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Viele Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen leiden in den nasskalten Wintermonaten vermehrt unter Atemwegsinfekten. Was tun bei Erkältung und Asthma oder Erkältung und COPD? Und wie kann man sich davor schützen?
Die Nase läuft, im Hals kratzt und kribbelt es. Was für Gesunde meist nur nervig und unangenehm ist, kann für Menschen mit Asthma sehr belastend sein. Das Gleiche gilt für Patientinnen und Patienten mit einer chronisch fortschreitenden Lungenerkrankung (COPD, chronic obstructive pulmonary disease). Oft plagen sie nicht nur Schnupfen oder Halsschmerzen, sondern auch starker Husten und Atemnot. Zudem können Infekte zu einer plötzlichen und dauerhaften Verschlechterung der Grunderkrankung (Exazerbation) führen. Für Menschen mit Asthma und COPD ist es daher wichtig, Erkältungen und vor allem eine Grippe zu vermeiden. Frühzeitiges Handeln hilft.
Asthma und COPD: Was passiert bei Atemwegsinfekten?
Bei Patienten mit Asthma oder COPD ist durch die chronische Entzündung oder Vorschädigung der Atemwege das Risiko höher, sich anzustecken. Zudem verläuft eine Infektion oft schwerer als bei gesunden Menschen, weil sich die für Erkältungen meist verantwortlichen Rhinoviren leichter in den Atemwegen ausbreiten.
Erschwerend kommt hinzu, dass in mehr als 80 Prozent der Fälle ein Infekt dafür verantwortlich ist, dass sich die eigentliche Lungenerkrankung weiter verschlimmert. Besonders COPD-Patienten sind davon betroffen. Hinweise dafür sind zunehmende Luftnot mit Husten sowie zäher und teils verfärbter Auswurf.
Wie kann man Erkältungen vorbeugen?
Eine einfache, aber wirkungsvolle Gegenmaßnahme ist gründliches Händewaschen: sobald man nach Hause kommt, vor den Mahlzeiten, nach möglichem Kontakt zu Erkälteten oder Treffen mit größeren Menschengruppen. Dazu wäscht man die Hände mit Seife unter fließendem Wasser 20 bis 30 Sekunden. Sind die Hände ungewaschen, sollte man vermeiden, sich an Mund, Augen und Nase zu fassen. Für unterwegs sind Desinfektionsmittel ideal.
Ebenso wichtig ist, seine Abwehrkräfte zu stärken – etwa mit ausreichend Schlaf und täglicher Bewegung im Freien. Auch abwechslungsreiches Essen mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten hält unser Immunsystem fit.
Um die Schleimhäute vor dem Austrocknen zu schützen, hilft reichlich trinken, am besten Wasser, Saftschorlen und ungesüßte Kräutertees. Salzhaltige Nasensprays zum Befeuchten der Schleimhäute können ebenfalls hilfreich sein. Auf Rauchen sollten Sie dagegen verzichten.
Vitamin C, Zink oder ausgewählte Vitaminkombinationen aus Ihrer Apotheke haben sich ebenfalls bewährt, um das Immunsystem zu stärken. Auch pflanzliche Arzneimittel (zum Beispiel mit Rotem Sonnenhut, Lebensbaum und Färberhülse oder mit Eibisch, Kamille, Schachtelhalm, Löwenzahn usw.) wirken in ihrer Kombination vorbeugend beziehungsweise verkürzen die Erkältungsdauer. Wer allerdings unter allergischem Asthma leidet, sollte hier vorsichtig sein. Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern dazu.
Erkältung und Asthma – Was gilt für Kinder?
Um Infektionen vorzubeugen, gilt auch für Kinder eine sorgfältige Händehygiene und die möglichst zuverlässige Einnahme der entzündungshemmenden Asthma-Medikamente. Erkälten sie sich trotzdem, sollten sie viel trinken, inhalieren und bei anhaltenden Beschwerden frühzeitig zum Kinder- und Jugendarzt gebracht werden. Das Notfallspray bei akuten Asthmaanfällen muss immer griffbereit sein. Zudem wird die jährliche Grippeimpfung dringend empfohlen.
Was ist bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten?
Wenn sich die Lungenfunktion verschlechtert, kann es notwendig sein, die Medikamentendosis zeitweilig – in Absprache mit dem Arzt – zu erhöhen. Das betrifft sowohl die Basistherapie, die aus dem entzündungshemmenden Kortison und den bronchienerweiternden Beta-Sympathomimetika besteht, wie auch die schnell wirksamen Notfallsprays.
Gegen starke Kopf- und Gliederschmerzen und bei Fieber empfiehlt sich die Einnahme von Paracetamol. Die schmerzstillenden Medikamente Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac oder Ibuprofen sollten vermieden werden, da sie die Bronchien verengen können und die Atemnot eventuell weiter verschlimmern. Doch Vorsicht: Diese Wirkstoffe sind in vielen Kombipräparaten enthalten.
Obacht ist auch bei ätherischen Duftstoffen wie etwa Menthol geboten – besonders bei kleinen Kindern. Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern dazu. Auch wenn Sie Fragen zur Handhabung Ihres Inhaliersystems haben, sind wir für Sie da.
Wann zum Arzt?
Bei starken oder länger als 24 Stunden anhaltenden Beschwerden sollte man nicht abwarten, sondern umgehend den Arzt aufsuchen. Denn bei bakteriellen Infekten ist die Einnahme von Antibiotika oder zusätzlichem Kortison notwendig, um eine Verschlechterung zu vermeiden. Wegen eventueller Corona-Hygieneregeln empfiehlt es sich, vorher in der Praxis anzurufen.
Bei einer heftigen oder sehr plötzlichen Verschlechterung, aber auch wenn das mit dem Arzt abgestimmte Notfallmedikament nicht ausreichend wirkt, scheuen Sie sich nicht, den Notarzt unter 112 zu verständigen.
Erkältung und Asthma oder COPD: Was tun?
Die wichtigsten Tipps zum Thema Erkältung und Asthma sowie Erkältung und COPD im Überblick:
- Abstand halten: Meiden Sie – sofern möglich – möglich Menschenansammlungen und erkältete Personen. Achten Sie zudem auf die AHA-Regeln und regelmäßiges Lüften nicht vergessen.
- Impfschutz auffrischen: Grippeimpfung (Influenza, jährlich), Coronaimpfung (zweimal und ggf. Auffrischung nach sechs Monaten), Impfung gegen Pneumokokken (alle sechs Jahre), Impfung gegen Keuchhusten (auch Pertussis genannt, alle zehn Jahre als Kombinationsimpfung gegen Keuchhusten, Tetanus und Diphtherie).
- Regelmäßig trinken: befeuchtet die Atemwege, verflüssigt Sekret und erleichtert das Abhusten.
- Inhalieren mit Salzwasser: Salz bindet Feuchtigkeit, befeuchtet die Schleimhäute und lindert Entzündungen. Auch meer- oder salzhaltige Nasensprays sind hilfreich.
- Bewegung im Freien: stärkt das Immunsystem. Kalte Luft reizt allerdings die Bronchien. Atmen Sie bei niedrigen Temperaturen deshalb vermehrt durch die Nase oder durch einen Schal.
- Starke oder anhaltende Beschwerden: Suchen Sie im Zweifel lieber den Arzt auf.
Sanft husten – Bronchien schonen
Bilden Sie mit einer Hand eine leicht geöffnete Faust und husten Sie vorsichtig hinein. Dabei sollten sich Ihre Wangen aufplustern. Dadurch bildet sich eine kleine Luftbarriere bis in die Bronchien hinunter. Das sorgt dafür, dass die Bronchialwände beim Husten nicht so stark erschüttert werden. Zudem werden die Schleimhäute geschont und Reizhusten vorgebeugt. Besonders in Corona-Zeiten gilt: Nach dem Husten gründlich die Hände waschen!
Florian Wehrenpfennig,